Familien- und Erziehungsberatung

Im familiären Zusammenleben ergeben sich immer wieder herausfordernde Situationen, in welchen es lohnenswert ist, sich einen Gesprächspartner ins Boot zu holen, um diese zu reflektieren. So können in einer professionell angeleiteten Gesprächsituation Wünsche thematisiert, Verhaltensweisen analysiert und Veränderungsprozesse initiiert werden. Dies kann dazu beitragen, dass alle Mitglieder im „System Familie“ wieder entspannter miteinander umgehen können und sich innerhalb der Familie besser unterstützt fühlen.

Gerade in konfliktträchtigen Situationen kann ein außenstehender Vermittler alle Beteiligten in ihrem Mut zur Veränderung unterstützen und helfen, Kompromisse herbeizuführen.

Traumapädagogik

Was kann Traumapädagogik leisten?

Die Traumapädagogik ist eine qualifizierte pädagogische (erzieherische) und beratende Arbeit mit Menschen, die ein Trauma erlebt haben, und mit deren Umfeld.

Sie überträgt Erkenntnisse der modernen Psychotraumatologie und Traumatherapie auf die pädagogische und beratende Arbeit mit Betroffenen und deren Umfeld.

Im Unterschied zur Traumatherapie versucht die Traumapädagogik in pädagogischen Kontexten das Verhalten von Menschen, die ein Trauma erlebt haben, zu deuten und eine emotionale und soziale Stabilisierung zu erreichen. Sie ist das Bindeglied zwischen Pädagogik und Therapie.

Fühlt sich jemand in seiner Lebensqualität durch die Symptome einer psychischen Traumatisierung, also einer Traumafolgestörung eingeschränkt, so kann er in in verschiedener Form von der Traumapädagogik profitieren.

Was ist ein Trauma?

Der Duden definiert den Begriff Trauma im medizinisch/psychologischen Sinn als starke psychische Erschütterung, die [im Unterbewusstsein] noch lange wirksam ist.

Es ist jedoch kaum möglich, den Begriff Trauma in Kürze zu beschreiben. In jedem Fall sind es ein oder mehrere belastende (traumatische) Ereignisse – wie z.B. Unfälle, Katastrophen, zwischenmenschliche Gewalterlebnisse, frühe erlebte Vernachlässigung – die bei einem Menschen zunächst eine „seelische Verletzung“ hervorrufen.

Ob man von einem Trauma ausgehen kann, hängt entscheidend damit zusammen, dass ein objektives Ereignis, mit dem wie es subjektiv erlebt wird, zusammentrifft. Für das subjektive Erleben spielen die bereits zuvor im Leben gemachten Erfahrungen ebenso eine Rolle wie auch der persönliche Informationsstand und die individuellen Reaktionsmöglichkeiten auf das Ereignis.

Erlebt ein Mensch ein belastendes Ereignis und fühlt sich dadurch in einer ausweglosen Lage, so entwickelt er bestimmte, für diese Situation angemessene, Verhaltensweisen, um die Situation bestmöglich überleben zu können. Oft ist es später nicht mehr möglich, dieses Verhaltensmuster wieder abzulegen, wenn wir an die Situation erinnert werden, auch wenn es längst nicht mehr überlebenswichtig ist, da die Bedrohung nicht mehr besteht. So kann das Verhalten für Außenstehende, aber auch für den betreffenden Menschen selbst, sehr verwirrend und unlogisch erscheinen. Diese psychischen Besonderheiten werden als Trauma-Folgestörungen bezeichnet.

Peter A. Levine schreibt in „Sprache ohne Worte“ (S.294): „(Genau) diese Fixierung auf die Vergangenheit, die nicht mehr wahrnimmt, dass die Zukunft völlig anders aussehen kann, passiert bei einem Trauma.“ Wenn die Zukunft also zu stark von der Vergangenheit geprägt ist, können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass es auch anders gehen kann. Z. B. kann es sein, dass jemand, der als Kind gesagt oder gezeigt bekam, dass er nichts kann und nichts wert ist, sich auch als Erwachsener schwertun könnte, Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Was sind Traumafolgestörungen?

Traumafolgestörungen zeichnen sich durch Symptome aus, wie z. B.

  • immer wiederkehrende Gedanken und Erinnerungen an das belastende Ereignis (Flashbacks)
  • Übererregungssymptome (Hyperarousal), z. B. in Form von Schlafstörungen, erhöhter Reizbarkeit, fehlender Impulskontrolle
  • einem häufig auftretenden Gefühl der Überforderung
  • diversen Abhängigkeiten
  • Vermeidungsverhalten, z. B. nach einem Autounfall in kein Auto mehr einzusteigen
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Schuldgefühle
  • körperlichen Symptomen, z. B. Schlaf- und Essstörungen, diffusen Schmerzen ohne organische Ursache
  • eine innere Abspaltung (Dissoziation), die während der belastenden Situation vor Schmerz und Gefühlsüberflutung rettet; jetzt aber zeitweise zu einem Ausfall der normalen Bewusstseinsfunktion des Gedächtnisses, der Identität und der Wahrnehmung führen kann
  • Zukunftsangst und Pessimismus
  • Libidoverlust